Solarenergie, nicht nur vom Hausdach

Auf dem Podium diskutierten (v.l.n.r.) Frank Heinlein, Werner Sobek Group, Martin Bornholt, DENEFF e.V., Christine Lemaitre, DGNB, Franz Karg, Avancis/Triumph, Carolien Gehrels, Arcadis, Silke Krawietz, ETIP PV, Oliver Rapf, BPIE.

Auf dem Podium diskutierten (v.l.n.r.) Frank Heinlein, Werner Sobek Group, Martin Bornholt, DENEFF e.V., Christine Lemaitre, DGNB, Franz Karg, Avancis/Triumph, Carolien Gehrels, Arcadis, Silke Krawietz, ETIP PV, Oliver Rapf, BPIE. © R. Schlatmann

Auf der interdisziplinären Konferenz „INNOVATION IN SOLAR BUILDING SKINS & ENERGY EFFICIENCY TOWARDS SUSTAINABLE CITIES”, vom 19. Zum 20. März 2018 in Berlin, diskutierten Fachleute aus der Baubranche, Finanzwelt, Photovoltaik und Politik innovative Lösungen für die energieeffiziente Stadt der Zukunft. Dabei konnten sie Hindernisse und Chancen für den breiten Einsatz von gebäudeintegrierter Photovoltaik (BIPV) identifizieren.

“Es gibt bereits eindrucksvolle Leuchtturmprojekte, die die Machbarkeit von gebäudeintegrierter Photovoltaik belegen. Dennoch werden solche Lösungen bisher nur selten eingesetzt“, sagt  Prof. Rutger Schlatmann, einer der Organisatoren und  Direktor des HZB-Instituts PVcomB. Dabei bieten Gebäude, Fassaden und Straßen große Flächen, die für Stromerzeugung mit Photovoltaik genutzt werden könnten. Gleichzeitig könnten Gebäude auch überschüssige Solarenergie speichern und als Ladestationen für Elektrofahrzeuge dienen.

Zu den Hindernissen für den breiten Einsatz von BIPV gehören neben niedrigen Öl- und Gaspreisen und Immobilienspekulation vor allem fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen, erläuterte Claude Turmes, Mitglied des Europäischen Parlaments. „Deutschland hält sich nicht an die EU-Vorgaben zu Near Zero Emission Buildings“, sagte er und betonte die Notwendigkeit solcher Vorgaben, um die Klimaziele zu erreichen.  Den Hindernissen stehen aber auch Chancen gegenüber: Sinkende Kosten für PV-Komponenten, zunehmende soziale Verantwortlichkeit von Unternehmen sowie das wachsende Bewusstsein dafür, dass  BIPV-Lösungen nicht nur energetisch sinnvoll sind, sondern auch den Wohnkomfort erhöhen und ästhetisch extrem ansprechend aussehen können. Thorsten Herdan, Abteilungsleiter Energiepolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, betonte das Potential von BIPV-Lösungen, vor allem in Kombination mit stark erhöhter Energieeffizienz in Gebäuden.

Auch von den Fachleuten aus dem Publikum kamen viele Anmerkungen, insbesondere in den sehr produktiven Workshops. So müssen praktikable Lösungen auch für private Hauseigentümer und für ältere Gebäude erarbeitet werden. Gesetzliche Rahmenbedingungen, da waren sich alle einig, sollten dabei unterstützen.

“Diesen intensiven Austausch werden wir fortsetzen und herausfinden, welche Innovationen noch nötig sind, damit BIPV-Lösungen künftig überall eingesetzt werden können“, schließt Rutger Schlatmann.  

Die Konferenz wurde vom europäischen SETA-Netzwerk (Sustainability, Energy, Technology, Architecture) und dem Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) aus der Arbeitsgruppe BIPV in der Europäischen Technologie & Innovations-Plattform Photovoltaik (ETIP PV) organisiert. Das HZB gehört zu den führenden europäischen Forschungseinrichtungen im Bereich der Photovoltaik. SETA Network ist in den Bereichen der Innovation von Energieeffizienz in Gebäuden und solaren Gebäudehüllen, im Bausektor aktiv.

red.

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Perowskit-Solarzellen: Neue BMBF-Nachwuchsgruppe am HZB
    Nachricht
    14.03.2025
    Perowskit-Solarzellen: Neue BMBF-Nachwuchsgruppe am HZB
    Im Projekt COMET-PV will Dr. Artem Musiienko die Entwicklung von Perowskit-Solarzellen deutlich beschleunigen. Dabei setzt er auf Robotik und KI, um die vielfältigen Variationen in der Materialzusammensetzung von Zinnbasierten Perowskiten zu analysieren. Der Physiker wird am HZB eine Nachwuchsgruppe (Young Investigator Group) aufbauen. Darüber hinaus wird er an der Fakultät Physik der Humboldt-Universität zu Berlin auch Lehrverpflichtungen übernehmen.
  • HZB-Postdoc Feng Liang erhält Professur an der Xi'an Jiaotong University
    Nachricht
    07.03.2025
    HZB-Postdoc Feng Liang erhält Professur an der Xi'an Jiaotong University
    Seit 2021 forscht Dr. Feng Liang am HZB-Institut für Solare Brennstoffe. Nun hat er einen Ruf an das Green Hydrogen Innovation Center der Fakultät für Maschinenbau der Xi'an Jiaotong University in China erhalten. Ab Juni 2025 baut er dort ein eigenes Forschungsteam auf.
  • Strategisches Positionspapier zur Stärkung der Solarindustrie
    Nachricht
    06.03.2025
    Strategisches Positionspapier zur Stärkung der Solarindustrie
    Frankfurt, 06. März 2025 – Die führenden deutschen Solarforschungseinrichtungen, die Fachabteilung „Photovoltaik Produktionsmittel“ des Industrieverbands VDMA und das Produktionsplanungs-Unternehmen RCT Solutions, haben ein gemeinsames Positionspapier zur Stärkung der deutschen und europäischen Solarindustrie veröffentlicht. Dieses wird nun an die Parteien übermittelt, die nach der Bundestagswahl im Bundestag vertreten sind. Ziel ist es, die vorgeschlagenen Maßnahmen in die Koalitionsverhandlungen einzubringen und damit die Grundlage für eine widerstandsfähige und wettbewerbsfähige Solarindustrie in Deutschland zu schaffen.