Dr. Annika Bande: Freigeist-Fellow am HZB

Freigeist-Fellow am HZB: Dr. Annika Bande<br />Foto: Mirko Krenzel f&uuml;r VolkswagenStiftung<br /><span></span>

Freigeist-Fellow am HZB: Dr. Annika Bande
Foto: Mirko Krenzel für VolkswagenStiftung

Seit Anfang Oktober beherbergt das HZB einen „Freigeist-Fellow“ der VolkswagenStiftung: Dr. Annika Bande hat jetzt ihre Forschung am Institut „Methoden der Materialentwicklung“ von Prof. Dr. Emad Aziz aufgenommen. Dort wird sie mit zunächst drei Doktoranden ihre eigene Nachwuchsgruppe aufbauen.

Die theoretische Chemikerin beschäftigt sich mit ultraschnellen Energietransfer-Prozessen. Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht der so genannte interatomare Coulombzerfall (ICD): Beim ICD wird in einem Atom zunächst ein elektronisch angeregter Zustand erzeugt. Bei der Rückkehr in den Grundzustand gibt das Atom überschüssige Energie durch elektronische Coulomb-Wechselwirkung an ein Nachbaratom oder -molekül ab. Dabei treten die Elektronen auch über lange Entfernungen miteinander in Wechselwirkung.

Diese ultraschnellen Energietransfer-Prozesse sind bereits in einer Vielzahl von Variationen in atomaren und molekularen Systemen theoretisch und experimentell untersucht worden, unter anderem auch am HZB. Annika Bande hat in ihren theoretischen Arbeiten gezeigt, dass ICD auch in halbleitenden Nanokristallen – so genannten Quantenpunkten – stattfinden muss. Den experimentellen Nachweis wollen sie und ihre Mitarbeiter nun am Institut von Emad Aziz führen. In einem einzigartigen Ansatz beobachten die Wissenschaftler die Bewegung von Elektronen sowohl in theoretischen Berechnungen als auch mit verschiedenen spektroskopischen Methoden. Sie versprechen sich auch über das Freigeist-Projekt hinaus viele richtungsweisende Beiträge zur Untersuchung chemischer Prozesse und zur Materialforschung.

„Am HZB finde ich optimale Bedingungen, um die entsprechenden Versuche theoretisch zu begleiten“, sagt Dr. Bande. Die Aziz-Gruppe habe bereits Untersuchungen zum ICD an atomaren Systemen in wässriger Lösung durchgeführt. „Auf diese Erfahrung werde ich aufbauen können“, so Annika Bande weiter: „Zugleich erweitere ich das Spektrum der Gruppe auf, da ich mich vor allem auf Quantenpunkte konzentrieren werde.“ Davon verspricht sich die Wissenschaftlerin, die sich derzeit an der Universität Heidelberg habilitiert, Erkenntnisse unter anderem für die Entwicklung zukünftiger Solarzellen.

Das Freigeist-Fellowship der VolkswagenStiftung ist zunächst auf fünf Jahre angelegt und in dieser ersten Phase mit rund 790.000 Euro ausgestattet. Die Förderung wendet sich an „außergewöhnliche Forscherpersönlichkeiten nach der Promotion, die sich zwischen etablierten Forschungsfeldern bewegen und risikobehaftete Wissenschaft betreiben möchten“, so die Stiftung.

Hannes Schlender

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Perowskit-Solarzellen: Neue BMBF-Nachwuchsgruppe am HZB
    Nachricht
    14.03.2025
    Perowskit-Solarzellen: Neue BMBF-Nachwuchsgruppe am HZB
    Im Projekt COMET-PV will Dr. Artem Musiienko die Entwicklung von Perowskit-Solarzellen deutlich beschleunigen. Dabei setzt er auf Robotik und KI, um die vielfältigen Variationen in der Materialzusammensetzung von Zinnbasierten Perowskiten zu analysieren. Der Physiker wird am HZB eine Nachwuchsgruppe (Young Investigator Group) aufbauen. Darüber hinaus wird er an der Fakultät Physik der Humboldt-Universität zu Berlin auch Lehrverpflichtungen übernehmen.
  • HZB-Postdoc Feng Liang erhält Professur an der Xi'an Jiaotong University
    Nachricht
    07.03.2025
    HZB-Postdoc Feng Liang erhält Professur an der Xi'an Jiaotong University
    Seit 2021 forscht Dr. Feng Liang am HZB-Institut für Solare Brennstoffe. Nun hat er einen Ruf an das Green Hydrogen Innovation Center der Fakultät für Maschinenbau der Xi'an Jiaotong University in China erhalten. Ab Juni 2025 baut er dort ein eigenes Forschungsteam auf.
  • Strategisches Positionspapier zur Stärkung der Solarindustrie
    Nachricht
    06.03.2025
    Strategisches Positionspapier zur Stärkung der Solarindustrie
    Frankfurt, 06. März 2025 – Die führenden deutschen Solarforschungseinrichtungen, die Fachabteilung „Photovoltaik Produktionsmittel“ des Industrieverbands VDMA und das Produktionsplanungs-Unternehmen RCT Solutions, haben ein gemeinsames Positionspapier zur Stärkung der deutschen und europäischen Solarindustrie veröffentlicht. Dieses wird nun an die Parteien übermittelt, die nach der Bundestagswahl im Bundestag vertreten sind. Ziel ist es, die vorgeschlagenen Maßnahmen in die Koalitionsverhandlungen einzubringen und damit die Grundlage für eine widerstandsfähige und wettbewerbsfähige Solarindustrie in Deutschland zu schaffen.