Teilchenbeschleuniger und Neutronenquellen im Dienst der Materialforschung

Mehr als 700 Wissenschaftler treffen sich in Berlin zur SNI 2010

Die Forschung mit Synchrotron-, Neutronen- und Ionenstrahlen (SNI) gestattet Einblicke in die kleinsten Strukturen, aus denen Materie besteht. Wissenschaftler, die mit solchen Methoden arbeiten, treffen vom 24. bis 26. Februar in Berlin zusammen (Konferenz SNI 2010), was einen spannenden Erfahrungsaustausch erwarten lässt. Neue Ergebnisse eingeschlossen.

Die SNI 2010 ist daher ein Highlight im Berliner Wissenschaftsjahr 2010. Sie zeigt die Erfolge der vom BMBF geförderten Verbundforschung. Mehr als 700 Naturwissenschaftler, Mediziner und sogar Geisteswissenschaftler werden erwartet. Vor allem sind dies die deutschen Nutzer von Synchrotronstrahlungsquellen, Freie Elektronen Lasern, Neutronen- und Ionenquellen, aber auch internationale Gäste haben ihr Kommen angekündigt.

Die Konferenz wird vom Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) in enger Kooperation mit den Berliner Universitäten und der Universität Potsdam ausgerichtet. Nach der SNI 2006 ist sie erst die zweite Veranstaltung in dieser Reihe. Neben einer Industrieausstellung wird es etwa 80 wissenschaftliche Vorträge und 560 Posterbeiträge geben, mit denen vor allem Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler ihre Arbeiten präsentieren können. Außerdem stehen zwei öffentliche Abendvorträge im Programm.

  • am 24. Februar spricht Prof. Dr. Michael H.  Foerster von der Augenklinik der Charité über "Zwölf Jahre  Protonentherapie in Berlin". Er blickt auf zirka 1400 Patienten, die seit 1998 meist an einem Aderhautmelanom erfolgreich behandelt wurden. Sein Team forscht derzeit daran, die Therapie auch bei anderen Tumorarten am Auge einzusetzen, etwa bei Gefäß-, Knochen- und Netzhauttumoren.
  • am 25. Februar lädt Dr. Ina Reiche (CNRS Louvre, Paris) zu einem Ausflug in die Kunst ein. Ihr Vortragstitel: "Von Lascaux bis Rembrandt: Unsere Kulturgüter im Blickfeld wissenschaftlicher Großgeräte". Sie berichtet über Untersuchungen an prähistorischen Höhlenmalereien, altägyptischen Tempelreliefen, europäischen Renaissancebildern sowie über Zeichnungen und Gemälde aus dem Goldenen Zeitalter.

Highlights aus dem Konferenzprogramm:

Die Wissenschaftler erwarten mit besonderer Spannung brandneue Ergebnisse vom Linearbeschleuniger LCLS, einem Röntgenlaser in den USA, der erst kürzlich in Betrieb gegangen ist. Dr. Christoph Bostedt vom SLAC (USA) wird über erste Messungen mit ultrakurzen Lichtpulsen berichten.

Prof. Bernhard Keimer vom Stuttgarter Max-Planck-Institut für Festkörperforschung legt einen Fokus auf die Komplementarität der Photonen- und Neutronen-basierten Messmethoden, zum Beispiel um die unkonventionelle Supraleitung in Kupferoxid- und Eisenarsenid-Materialien zu untersuchen.

Prof. Bella Lake vom HZB stellt ihre Arbeit zur Untersuchung quantenmagnetischer Phänomene vor. Mithilfe der Neutronenstreuung hat sie festgestellt, dass sich Quantenteilchen genauso verhalten können wie Quarks, die zu den Grundbausteinen der Materie gehören.

Von besonderem politischen Interesse wird die Podiumsdiskussion am 25. Februar sein, bei der es um die deutschen Beiträge und Wünsche zur geplanten europäischen Spallationsquelle (ESS) im schwedischen Lund geht.

Journalisten sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Um Anmeldung wird gebeten. Das vollständige Programm und alle Infos zur SNI 2010 finden Sie unter: www.sni2010.de

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Innovative Batterie-Elektrode aus Zinn-Schaum
    Science Highlight
    24.02.2025
    Innovative Batterie-Elektrode aus Zinn-Schaum
    Metallbasierte Elektroden in Lithium-Ionen-Akkus versprechen deutlich höhere Kapazitäten als konventionelle Graphit-Elektroden. Leider degradieren sie aufgrund von mechanischen Beanspruchungen während der Lade- und Entladezyklen. Nun zeigt ein Team am HZB, dass ein hochporöser Schaum aus Zinn den mechanischen Stress während der Ladezyklen deutlich besser abfedern kann. Das macht Zinn-Schäume als potentielles Material für Lithium-Batterien interessant.
  • BESSY II: Katalysator-Baustein für die Sauerstoffbildung durch Photosynthese nachgebildet
    Science Highlight
    20.02.2025
    BESSY II: Katalysator-Baustein für die Sauerstoffbildung durch Photosynthese nachgebildet
    In einem kleinen Manganoxid-Cluster haben Teams von HZB und HU Berlin eine besonders spannende Verbindung entdeckt: Zwei Mangan-Zentren mit zwei stark unterschiedlichen Oxidationsstufen und hohem Spin. Dieser Komplex ist das einfachste Modell eines Katalysators, der als etwas größerer Cluster auch in der natürlichen Photosynthese vorkommt und dort die Bildung von molekularem Sauerstoff ermöglicht. Die Entdeckung gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem vollständigen Verständnis der Photosynthese.
  • Lithium-Schwefel-Batterien im Taschenformat an BESSY II durchleuchtet
    Science Highlight
    08.01.2025
    Lithium-Schwefel-Batterien im Taschenformat an BESSY II durchleuchtet
    Neue Einblicke in Lithium-Schwefel-Pouchzellen hat ein Team aus HZB und dem Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) in Dresden an der BAMline von BESSY II gewonnen. Ergänzt durch Analysen im Imaging Labor des HZB sowie weiteren Messungen ergibt sich ein neues und aufschlussreiches Bild von Prozessen, die Leistung und Lebensdauer dieses industrierelevanten Batterietyps begrenzen. Die Studie ist im renommierten Fachjournal "Advanced Energy Materials" publiziert.