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Publikationsgebühren - wer bestellt, wer zahlt?

Autoren treten manchmal an die Bibliothek heran mit der Frage, ob nicht die Bibliothek Publikationsgebühren aus ihrem Haushalt bezahlen könne. Hier wird versucht, Ihre Fragen dazu zu beantworten - und auch neue Fragen, die sich beim Open-Access-Publizieren ergeben.

Klassische Publikationsgebühren: Teil der Aufwendungen für Forschung

Es kommt durchaus vor, dass Verlage den Autoren Kosten für das Veröffentlichen in ihren subskriptionsbasierten Zeitschriften berechnen. Die Zahl solcher Fälle ist jedoch nicht allzu groß. Die Kosten bewegen sich meist zwischen 400 und 5000 €.

Publikationsgebühren können in verschiedener Weise entstehen, insbesondere durch den (inzwischen meist angeblichen) Aufwand bei Farbabbildungen, aber auch etwa bei späten Wünschen der Autoren nach Änderungen im Text oder bei Einreichung von Manuskripten in unzureichender Form. Weniger häufig sind heute Publikationsgebühren, wie sie früher von Zeitschriften der American Physical Society generell als page charges erhoben wurden, um Autoren an den allgemeinen Kosten der Zeitschrift zu beteiligen.

Diese Gebühren sind Kosten für das Publizieren von Forschung und sind im HZB schon immer aus den Forschungsetats bezahlt worden, aber über die Bibliothek abzuwickeln.

Sie sind wohl zu unterscheiden von Kosten, für die der Literaturhaushalt der Bibliothek bestimmt ist: der dient der Beschaffung von Literatur, aber nicht dem Erzeugen von Literatur.

Die Bibliothek leistet durchaus Hilfe beim Erzeugen von Literatur, etwa bei der bei der Vergabe von doi-Nummern. Klassische Publikationsgebühren sind aber von ihrem Sinnzusammenhang und auch vom Umfang her gut bei den Forschungsetats aufgehoben. Wir müssen aus rechtlichen Gründen den Prozess aber koordinieren, da es sich um eine Beschaffung handelt. Diese gehört nicht, da es um Literatur geht, in das elektronische Bestellsystem Ebiss!

Das Bezahlen von Gebühren für Farbabbildungen oder Titelseiten ist fragwürdig, da einerseits inzwischen die Kosten für die Farbigkeit bei elektronischer Verbreitung irrelevant sind und andererseits die Hervorhebung auf einer Titelseite etwas "Geschmäckle" hat. Investieren Sie hier lieber in eine Gold-Open-Access-Veröffentlichung!

Neue Publikationsformen: Gold Open Access

Zur Vereinfachung der Open-Access-Veröffentlichungen nimmt das HZB im Projekt DEAL (Deutschlandweite CC BY-Lizensierung in hybriden Journalen von Wiley und Springer Nature) teil und schließt außerdem ähnliche Verträge (sog. Read&Publish-Agreements) mit anderen Verlagen (ACS, RSC, ECS, AIP) ab. Ziel ist die zunächst pauschale Open-Access-Veröffentlichung in allen Journalen und später eine Überführung der subskriptions-basierten Journale in reine Open-Access-Zeitschriften (sog. Transformation). Die Autoren (corresponding authors) müssen hierbei nur ihre Zugehörigkeit zum HZB dem Verlag mitteilen, die weitere Abwicklung ist dann für sie beendet.

Der Zugang zu Literatur soll offen sein und nicht von der Bezahlung von Lizenzgebühren abhängen. Die Inhalte sollen frei wiederverwendbar sein. In Folge ergeben sich neue Finanzierungsbedürfnisse für das Publizieren. Das einfachste und derzeit häufigste Modell besteht darin, die Kosten für die Publikation den Autoren bzw. ihren Institutionen in Rechnung zu stellen.

Zeitschriftenmodelle

Es gibt dabei zwei unterschiedliche Modelle:

  1. Die Zeitschrift behält im Kern das übliche Lizenzmodell bei. Einzelne Artikel können aber gegen Zahlung einer artikelbezogenen Gebühr für alle Leser freigeschaltet werden (hybride Journale).
  2. Die Zeitschrift ist für alle Leser offen zugänglich und die Vollkosten werden über artikelbezogene Publikationsgebühren bei den Autoren bzw. ihren Institutionen erhoben (Gold-Open-Access-Journale).

Das hybride Modell  ist umstritten, da es mit doppelten Kosten arbeitet: Bibliotheken müssen für den Zugang die Zeitschrift lizensieren und zusätzlich wird für andere bezahlt, damit die auch ohne Lizenz Zugang zu Einzelartikeln haben. Die DFG lehnt eine Förderung für dieses Modell ab, die EU vermeidet es. Bei sog. Transformationsverträgen (z.B. Projekt DEAL) wird mit der damit vereinbarten perspektivischen Umstellung von hybriden in reine Gold-Open-Access-Zeitschriften eine Finanzierung ermöglicht.

Das reine Gold-Open-Access-Modell dagegen erfüllt die Forderung nach einem offenen Zugang zu Ergebnissen öffentlich geförderter Forschung, der sich auch die Helmholtz-Gemeinschaft  angeschlossen hat.

Im zweiten Modell wird der Zugang zum Inhalt der Zeitschrift tatsächlich über die Publikationsgebühr bezahlt. Die oben genannten finanziellen Einwände gegenüber einer Übernahme durch die Bibliothek bestehen daher nicht.

Prozesse für Open-Access-Veröffentlichungen

Im HZB gilt:

  • Die OE-Leitung wählt zusammen mit den Autoren die Zeitschrift (reine Gold-OA-Zeitschriften sollten bevorzugt werden) aus und genehmigt die Veröffentlichung nach der Publikationsordnung.
  • Die Bibliothek wird darüber umgehend informiert und unterzeichnet die Verträge oder gibt der OE entsprechende Vollmacht im Einzelfall.
  • Die Rechnung wird mit der Kostenstelle der OE ausgestellt und dem Rechnungseingang des HZB übermittelt.

Bitte beachten Sie diese Sonderfälle bei DEAL-Partnern (Wiley, Springer Nature), ACS, AIP, RSC und ECS:

  • Alle Publikationen von korrespondierenden Autoren am HZB in Hybrid-Zeitschriften von Wiley, Springer Nature (Springer und Nature-Zeitschriften), ACS, AIP, RSC und ECS werden standardmäßig Open Access (Lizenz CC BY) gemacht. Die APC-Gebühren für diese Transformationszeitschriften werden zentral gezahlt.
  • Für Publikationen bei Gold Open Access Journals von Wiley, Springer Nature (Springer und Nature Journals) wird ein Rabatt gewährt. Die Bestellungen und Rechnungen für diese werden zentral bearbeitet und die Kosten werden der Kostenstelle der OEs belastet.
  • Die APCs für Publikationen in Hybrid-Zeitschriften von ACS, AIP, RSC und ECS werden von der Bibliothek bezahlt.
  • Die APCs für Publikationen in Gold Open Access-Zeitschriften von ACS, AIP, RSC und ECS werden der Kostenstelle der OEs in Rechnung gestellt.


Alle Literaturbestellungen (einschließlich der Bestellungen von Open-Access-Publikationen) müssen über die Bibliothek abgewickelt werden.