Proteinkristallographie und der Coronavirus
Welches Protein des SARS-CoV-2-Virus wurde an BESSY II untersucht?
Schematische Darstellung der Coronavirus-Protease. Das Enzym kommt als Dimer bestehend aus zwei identischen Molekülen vor. Ein Teil des Dimers ist in Farbe dargestellt (grün und violett), der andere in grau. Das kleine Molekül in gelb bindet an das aktive Zentrum der Protease und könnte als Blaupause für einen Hemmstoff dienen. © HZB
An BESSY II wurde die Haupt-Protease des SARS-CoV-2 untersucht. Dies ist ein Enzym (Protein), das für die Vermehrung des Virus unverzichtbar ist. Der Chemiker Prof. Dr. Rolf Hilgenfeld hat diese Untersuchungen an BESSY II durchgeführt, um geeignete Angriffspunkte für einen Wirkstoff (Hemmstoff oder Inhibitor) zu identifizieren.
Warum ist Proteinkristallographie für die Wirkstoffsuche so wichtig?
Der Wirkstoff muss an einen Bereich im Protein „andocken“. Wie ein Schlüssel ins Schloss muss er passen, um die Funktion des Proteins zu behindern. An BESSY II werden viele Proteine mit dem Ziel untersucht, solche Wirkstoffe zu entwickeln.
An den MX-Beamlines steht dafür auch ein Hochdurchsatzverfahren zur Verfügung, mit dem sich systematisch hunderte von Wirkstoff-Fragmenten in Proteinkristallen testen lassen. Aus solchen Bausteinen für Wirkstoffe können dann deutlich schneller wirksame Therapeutika entwickelt werden.
Was kann BESSY II beitragen?
BESSY II
Forschung zu gesellschaftlich drängenden Problemen hat höchste Priorität. Wir stellen Werkzeuge und Expertise bereit, um die Arbeiten an SARS-CoV-2 voranzutreiben und potenzielle Schwachstellen des Virus zu finden. Alle Daten und Ergebnisse stehen sofort für die gesamte Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfügung, damit schnellstmöglich Wirkstoffe entwickelt werden können. Die Wirkstoffentwicklung findet nicht an BESSY II, sondern in anderen Forschungseinrichtungen statt. An BESSY II können wir aber herausragende Werkzeuge anbieten, um die die Suche nach Wirkstoffen zu beschleunigen.