Neues Instrument bei BESSY II: Die OÆSE-Endstation in EMIL

Das neue Instrument wurde im EMIL-Labor aufgebaut.

Das neue Instrument wurde im EMIL-Labor aufgebaut. © R. Garcia-Diez /HZB

Das Schema zeigt den Aufbau der Endstation, einschließlich der Probenumgebung, der Analysekammer und des Strahlengangs.

Das Schema zeigt den Aufbau der Endstation, einschließlich der Probenumgebung, der Analysekammer und des Strahlengangs. © HZB

An BESSY II steht nun ein neues Instrument zur Untersuchung von Katalysatormaterialien, Batterieelektroden und anderen Energiesystemen zur Verfügung: die Operando Absorption and Emission Spectroscopy on EMIL (OÆSE) Endstation im Energy Materials In-situ Laboratory Berlin (EMIL). Ein Team um Raul Garcia-Diez und Marcus Bär hat die Leistungsfähigkeit des Instruments an elektrochemisch abgeschiedenem Kupfer demonstriert.

Solarzellen, Katalysatoren und Batterien werden als Energiematerialien bezeichnet, weil sie Energie umwandeln oder speichern. Ihre Funktionalität basiert auf komplexen chemischen oder physikalischen Prozessen. Um diese Funktionalitäten zu verbessern, ist es entscheidend, die Prozesse zu verstehen, idealerweise während sie ablaufen, also durch In-situ- und operando-Untersuchungen. Eine neue Versuchsstation ermöglicht nun entsprechende Experimente. Sie steht im Energy Materials In-situ Laboratory Berlin (EMIL) an der Synchrotronanlage BESSY II.

Die „operando Absorption and Emission Spectroscopy on EMIL“ (OÆSE) liefert detaillierte Einblicke in die elektronischen und chemischen Strukturen von Materialien und Grenzflächen sowie deren Veränderungen während (elektro-)chemischer Prozesse mittels Röntgenabsorptionsspektroskopie (XAS) und Emissionsspektroskopie (XES).

Das Herzstück der OÆSE-Endstation ist eine modulare und flexible In-situ/Operando-Probenumgebung, die speziell auf die spezifischen Forschungsfragen für jedes Energiematerial zugeschnitten ist und sich an unterschiedliche Experimente anpassen lässt.

Um die Fähigkeiten der OÆSE-Endstation zu demonstrieren, untersuchte das Team um Raul Garcia-Diez und Marcus Bär in situ die elektrochemische Abscheidung von Kupfer aus einem wässrigen CuSO4-Elektrolyten mit weicher und harter Röntgenabsorptionsspektroskopie. Die Fallstudie zeigt, dass die neue Endstation wertvolle Einblicke in dynamische elektrochemische Prozesse bietet und somit ein besseres Verständnis komplexer elektrochemischer Systeme ermöglicht.

arö

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Grüner Wasserstoff: Käfigstruktur verwandelt sich in effizienten Katalysator
    Science Highlight
    17.04.2025
    Grüner Wasserstoff: Käfigstruktur verwandelt sich in effizienten Katalysator
    Clathrate zeichnen sich durch eine komplexe Käfigstruktur aus, die auch Platz für Gast-Ionen bietet. Nun hat ein Team erstmals untersucht, wie gut sich Clathrate als Katalysatoren für die elektrolytische Wasserstoffproduktion eignen. Das Ergebnis: Effizienz und Robustheit sind sogar besser als bei den aktuell genutzten Nickel-basierten Katalysatoren. Dafür fanden sie auch eine Begründung. Messungen an BESSY II zeigten, dass sich die Proben während der katalytischen Reaktion strukturell verändern: Aus der dreidimensionalen Käfigstruktur bilden sich ultradünne Nanoblätter, die maximalen Kontakt zu aktiven Katalysezentren ermöglichen. Die Studie ist in „Angewandte Chemie“ publiziert.
  • Elegantes Verfahren zum Auslesen von Einzelspins über Photospannung
    Science Highlight
    14.04.2025
    Elegantes Verfahren zum Auslesen von Einzelspins über Photospannung
    Diamanten mit spezifischen Defekten können als hochempfindliche Sensoren oder Qubits für Quantencomputer genutzt werden. Die Quanteninformation wird dabei im Elektronenspin-Zustand der Defekte gespeichert. Allerdings müssen die Spin-Zustände bislang optisch ausgelesen werden, was extrem aufwändig ist. Nun hat ein Team am HZB eine elegantere Methode entwickelt, um die Quanteninformation über eine Photospannung auszulesen. Dies könnte ein deutlich kompakteres Design von Quantensensoren ermöglichen.
  • Solarzellen auf Mondglas für eine zukünftige Basis auf dem Mond
    Science Highlight
    07.04.2025
    Solarzellen auf Mondglas für eine zukünftige Basis auf dem Mond
    Zukünftige Mondsiedlungen werden Energie benötigen, die Photovoltaik liefern könnte. Material in den Weltraum zu bringen, ist jedoch teuer – ein Kilogramm zum Mond zu transportieren, kostet eine Million Euro. Doch auch auf dem Mond gibt es Ressourcen, die sich nutzen lassen. Ein Forschungsteam um Dr. Felix Lang, Universität Potsdam, und Dr. Stefan Linke, Technische Universität Berlin, haben nun das benötigte Glas aus „Mondstaub“ (Regolith) hergestellt und mit Perowskit beschichtet. Damit ließe sich bis zu 99 Prozent des Gewichts einsparen, um auf dem Mond PV-Module zu produzieren. Die Strahlenhärte konnte das Team am Protonenbeschleuniger des HZB getestet.