Helmholtz-Institut für Polymere in Energieanwendungen (HIPOLE Jena) eröffnet

Wolfgang Tiefensee, Thüringens Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Prof. Dr. Schubert, von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Gründungsdirektor und Sprecher von HIPOLE und Prof. Dr. Yan Lu (HZB), Co-Sprecherin von HIPOLE bei der Eröffnung in Jena am 17.06.2024.

Wolfgang Tiefensee, Thüringens Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Prof. Dr. Schubert, von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Gründungsdirektor und Sprecher von HIPOLE und Prof. Dr. Yan Lu (HZB), Co-Sprecherin von HIPOLE bei der Eröffnung in Jena am 17.06.2024. © Nicole Nerger/Universität Jena

Am 17. Juni 2024 ist in Jena das Helmholtz-Institut für Polymere in Energieanwendungen (HIPOLE Jena) im Beisein von Wolfgang Tiefensee, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft des Freistaates Thüringen, feierlich eröffnet worden. Das Institut wurde vom Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena gegründet: Es widmet sich der Entwicklung nachhaltiger Polymermaterialien für Energietechnologien. Diese sollen eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielen und Deutschlands Ziel unterstützen, bis 2045 klimaneutral zu werden.

Das HIPOLE Jena fokussiert sich auf die Entwicklung von Polymer-basierten Batterien, polymeren Additiven für Perowskit-Solarzellen sowie nachhaltigen Materialien für Energieanwendungen (siehe Infokasten). Diese Technologien versprechen effiziente und umweltfreundliche Lösungen für Energiespeicherung und -wandlung. Gefördert wird das neue Institut mit 5,5 Millionen Euro jährlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Freistaat Thüringen.

Minister Tiefensee betonte bei der Eröffnung die Bedeutung des HIPOLE Jena: Hier werde Forschung betrieben, die für die Energiewende hochrelevant sei. Er richtete sich direkt an die Forschenden am HIPOLE Jena: „Wir brauchen Ihre Forschung. Wir brauchen Ihren Move to Innovation!“, so Tiefensee.

Die strategische Weitsicht der Entscheidung, in Jena ein Helmholtz-Institut für Polymere in Energieanwendungen zu gründen, hob Dr. Peter Schroth, Referatsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung, hervor: „Das vielfältige akademische und unternehmerische Umfeld, in dem sich das HIPOLE Jena befindet, sorgt für sehr gute Aussichten, dass hier hervorragende Forschungsergebnisse tatsächlich in die Anwendung gelangen.“

Dank der Vorleistung des Freistaats Thüringen, der frühzeitig mit dem Bau begann, konnte HIPOLE Jena bereits kurz nach seiner Gründung in ein modernes Laborgebäude auf dem Landgrafen-Campus der Universität Jena einziehen. Die Laborräume wurden im ersten Halbjahr 2024 ausgestattet, und die konkrete Forschung in den neuen Laboren hat im Frühsommer 2024 begonnen. „Wir sind extrem schnell hier“, sagt dazu Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, Gründungsdirektor von HIPOLE Jena. „Mit HIPOLE Jena sind wir in der Lage, der Entwicklung neuer Materialien für Energietechnologien auf internationalem Spitzenniveau starke Impulse zu geben“. Prof. Bernd Rech, wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZB, fügt hinzu, dass sich „die Fachkenntnisse im Bereich der Polymerchemie und deren Anwendungen an der Universität Jena mit den Erfahrungen des HZB in der Photovoltaik, Batterieforschung und den neuesten Methoden zur Untersuchung chemischer Prozesse perfekt ergänzen.“

 

 

Infokasten:

  • Polymer-basierte Batterien nutzen Polymere (große Moleküle, die aus vielen sich wiederholenden chemischen Untereinheiten bestehen), um leichte und flexible Energiespeicher zu schaffen. Sie werden die Art und Weise, wie wir Energie speichern, revolutionieren können.
  • Polymere Additive für Perowskit-Solarzellen verbessern die Effizienz und Haltbarkeit von Perowskit-Solarzellen. Diese bestehen aus kostengünstigen Materialien und sind vielseitig einsetzbar.
  • Nachhaltige Materialien für Energieanwendungen werden entwickelt, um die Verwendung von Rohöl zu umgehen und umweltfreundliche und effiziente Lösungen für Energiespeicherung und -umwandlung zu bieten. Unterstützt wird dieser Prozess am HIPOLE Jena durch modernste Forschungsmethoden und künstliche Intelligenz.

Hinweis:

Gefördert wird das neue Institut mit 5,5 Millionen Euro jährlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Freistaat Thüringen sowie mit fast 4,4 Millionen Euro durch die Carl Zeiss Stiftung (CZS). Die CZS finanziert damit bis 2030 eine Stiftungsprofessur für "Nachhaltige molekulare Katalyse und Energiewandlung von Licht" und eine Nachwuchsgruppe zur Erforschung von "Polymeren in Energieanwendungen".

Hannes Schlender

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Grüner Wasserstoff: Käfigstruktur verwandelt sich in effizienten Katalysator
    Science Highlight
    17.04.2025
    Grüner Wasserstoff: Käfigstruktur verwandelt sich in effizienten Katalysator
    Clathrate zeichnen sich durch eine komplexe Käfigstruktur aus, die auch Platz für Gast-Ionen bietet. Nun hat ein Team erstmals untersucht, wie gut sich Clathrate als Katalysatoren für die elektrolytische Wasserstoffproduktion eignen. Das Ergebnis: Effizienz und Robustheit sind sogar besser als bei den aktuell genutzten Nickel-basierten Katalysatoren. Dafür fanden sie auch eine Begründung. Messungen an BESSY II zeigten, dass sich die Proben während der katalytischen Reaktion strukturell verändern: Aus der dreidimensionalen Käfigstruktur bilden sich ultradünne Nanoblätter, die maximalen Kontakt zu aktiven Katalysezentren ermöglichen. Die Studie ist in „Angewandte Chemie“ publiziert.
  • Solarzellen auf Mondglas für eine zukünftige Basis auf dem Mond
    Science Highlight
    07.04.2025
    Solarzellen auf Mondglas für eine zukünftige Basis auf dem Mond
    Zukünftige Mondsiedlungen werden Energie benötigen, die Photovoltaik liefern könnte. Material in den Weltraum zu bringen, ist jedoch teuer – ein Kilogramm zum Mond zu transportieren, kostet eine Million Euro. Doch auch auf dem Mond gibt es Ressourcen, die sich nutzen lassen. Ein Forschungsteam um Dr. Felix Lang, Universität Potsdam, und Dr. Stefan Linke, Technische Universität Berlin, haben nun das benötigte Glas aus „Mondstaub“ (Regolith) hergestellt und mit Perowskit beschichtet. Damit ließe sich bis zu 99 Prozent des Gewichts einsparen, um auf dem Mond PV-Module zu produzieren. Die Strahlenhärte konnte das Team am Protonenbeschleuniger des HZB getestet.
  • Optische Innovationen für Solarmodule – Was bringt den Ausbau am meisten voran?
    Science Highlight
    28.03.2025
    Optische Innovationen für Solarmodule – Was bringt den Ausbau am meisten voran?
    Im Jahr 2023 erzeugten Photovoltaikanlagen weltweit mehr als 5% der elektrischen Energie und die installierte Leistung verdoppelt sich alle zwei bis drei Jahre. Optische Technologien können die Effizienz von Solarmodulen weiter steigern und neue Einsatzbereiche erschließen, etwa in Form von ästhetisch ansprechenden, farbigen Solarmodulen für Fassaden. Nun geben 27 Fachleute einen umfassenden Überblick über den Stand der Forschung und eine Einschätzung, welche Innovationen besonders zielführend sind. Der Bericht, der auch für Entscheidungsträger*innen in der Forschungsförderung interessant ist, wurde von Prof. Christiane Becker und Dr. Klaus Jäger aus dem HZB koordiniert.