Roland Müller für sein Lebenswerk gewürdigt

Sein Wissen gibt Roland Müller immer gerne weiter. Hier erklärt er seiner Enkelin, wie BESSY II funktioniert.

Sein Wissen gibt Roland Müller immer gerne weiter. Hier erklärt er seiner Enkelin, wie BESSY II funktioniert. © Privat

Der Beschleuniger- und Kontrollsystemexperte Roland Müller hat auf einer Fachkonferenz den ICALEPCS Lifetime Achievement Award erhalten. In den mehr als dreißig Jahren seiner Karriere bei BESSY hat der Physiker viele Projekte zu Kontrollsystemen an Beschleunigern vorangebracht und sich ganz besonders für den internationalen Austausch von Wissen engagiert.

Diese Würdigung wird nur unregelmäßig vergeben, zuletzt 2019, und ist daher eine besondere Auszeichnung. Der ICALEPCS Lifetime Achievement Award zeichnet Menschen aus, die sowohl bedeutende Beiträge auf ihrem Fachgebiet geleistet haben, als auch durch Weitblick und Führungsqualitäten die internationale Praxis der Entwicklung von Kontroll- und Steuerungssystemen beeinflusst haben.

Doch in diesem Jahr war es wieder soweit. Roland Müller (HZB) und Andy Götz (ESRF) wurden gemeinsam auf der diesjährigen „International Conference on Accelerator and Large Experimental Physics Control Systems“ (ICALEPCS) in Shanghai für ihr Lebenswerk geehrt. Beide haben in den letzten dreißig Jahren nicht nur an ihren eigenen Forschungseinrichtungen viele wichtige Projekte im Bereich von Kontrollsystemen zum Erfolg geführt, sondern auch den Austausch in der Fachgemeinschaft für Steuerung und Betrieb großer physikalischer Experimente, das sind Teleskope, Fusionsforschungsanlagen, Detektoren, insbesondere aber auch Beschleuniger, vorangebracht. So haben sie durch großen Einsatz und organisatorisches Geschick dazu beigetragen, die ICALEPCS zur richtungsweisenden Konferenz für Kontrollsysteme an Großforschungsanlagen aufzubauen.

In seiner Dankesrede ging Müller auf aktuelle Anforderungen an die Forschung ein, die ihn und Andy Götz heute bewegen, insbesondere die Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft. Ein zentraler Aspekt dabei ist das Forschungsdatenmanagement nach den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Repurposable). „Nur wenn die gewonnenen Daten zugänglich sind, können wir Entdeckungen machen, an die zum Zeitpunkt der Durchführung des Experiments niemand gedacht hat. Das wird neue wissenschaftliche Entdeckungen befördern. Nur mit FAIR-Daten waren zum Beispiel die raschen Fortschritte bei der Bekämpfung des Corona-Virus möglich. Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickeln wird.”

Roland Müller arbeitet seit seiner Promotion 1988 an den Berliner Elektronenspeicherringen BESSY und MLS im Bereich Kontrollsysteme und hatte führende Positionen im Maschinenbetrieb inne. Seit 2019 ist er im Ruhestand, bringt aber weiter sein Fachwissen ein: aktuell arbeitet er an einem Digitalisierungskonzept für BESSY III.

 

arö

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Batterieforschung: Alterungsprozesse operando sichtbar gemacht
    Science Highlight
    29.04.2025
    Batterieforschung: Alterungsprozesse operando sichtbar gemacht
    Lithium-Knopfzellen mit Elektroden aus Nickel-Mangan-Kobalt-Oxiden (NMC) sind sehr leistungsfähig. Doch mit der Zeit lässt die Kapazität leider nach. Nun konnte ein Team erstmals mit einem zerstörungsfreien Verfahren beobachten, wie sich die Elementzusammensetzung der einzelnen Schichten in einer Knopfzelle während der Ladezyklen verändert. An der Studie, die nun im Fachjournal Small erschienen ist, waren Teams der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), der Universität Münster sowie Forschende der Forschungsgruppe SyncLab des HZB und des Applikationslabors BLiX der Technischen Universität Berlin beteiligt. Ein Teil der Messungen fand mit einem Instrument im BLiX-Labor statt, ein weiterer Teil an der Synchrotronquelle BESSY II.
  • Neues Instrument bei BESSY II: Die OÆSE-Endstation in EMIL
    Science Highlight
    23.04.2025
    Neues Instrument bei BESSY II: Die OÆSE-Endstation in EMIL
    An BESSY II steht nun ein neues Instrument zur Untersuchung von Katalysatormaterialien, Batterieelektroden und anderen Energiesystemen zur Verfügung: die Operando Absorption and Emission Spectroscopy on EMIL (OÆSE) Endstation im Energy Materials In-situ Laboratory Berlin (EMIL). Ein Team um Raul Garcia-Diez und Marcus Bär hat die Leistungsfähigkeit des Instruments an elektrochemisch abgeschiedenem Kupfer demonstriert.
  • Grüner Wasserstoff: Käfigstruktur verwandelt sich in effizienten Katalysator
    Science Highlight
    17.04.2025
    Grüner Wasserstoff: Käfigstruktur verwandelt sich in effizienten Katalysator
    Clathrate zeichnen sich durch eine komplexe Käfigstruktur aus, die auch Platz für Gast-Ionen bietet. Nun hat ein Team erstmals untersucht, wie gut sich Clathrate als Katalysatoren für die elektrolytische Wasserstoffproduktion eignen. Das Ergebnis: Effizienz und Robustheit sind sogar besser als bei den aktuell genutzten Nickel-basierten Katalysatoren. Dafür fanden sie auch eine Begründung. Messungen an BESSY II zeigten, dass sich die Proben während der katalytischen Reaktion strukturell verändern: Aus der dreidimensionalen Käfigstruktur bilden sich ultradünne Nanoblätter, die maximalen Kontakt zu aktiven Katalysezentren ermöglichen. Die Studie ist in „Angewandte Chemie“ publiziert.