Mit neuem kompakten Messgerät opto-elektronische Bauteile optimieren

Kompakt und sehr vielseitig einsetzbar: Der neue LumY Pro bestimmt die Lumineszenz-Effizienz von einzelnen Schichten, Schichtstapeln und ganzen Bauteilen.

Kompakt und sehr vielseitig einsetzbar: Der neue LumY Pro bestimmt die Lumineszenz-Effizienz von einzelnen Schichten, Schichtstapeln und ganzen Bauteilen.

Um effiziente opto-elektronische Bauteile wie Solarzellen oder LEDs zu entwickeln, ist es entscheidend, die Qualität der eingesetzten Halbleiter zu verbessern. Dafür ist es notwendig, die Lumineszenz-Ausbeute des Halbleiter-Materials zu ermitteln. Für diese Charakterisierung hat ein Forscherteam am HZB ein neues Messgerät entwickelt, das die Lumineszenz präzise bestimmt und das obendrein sehr kompakt ist. Um das Potenzial für kommerzielle Anwendungen auszuloten, erhält das Team nun eine Field Study Fellowship der Helmholtz-Gemeinschaft.

Ein Forscherteam aus dem HZB hat bereits einen funktionierenden Prototyp des Messgeräts gebaut, der nun zu einem kommerziellen Produkt weiterentwickelt werden soll. Es will damit das für ihre eigene Forschung entwickelte und optimierte Messsystem „LumY Pro“ einem weiten Anwenderkreis zur Verfügung stellen – ganz im Sinne des Technologie- und Wissenstransfers. Im Blick haben die Forscher vor allem Anwender aus der Forschung und Industrie, die an der Weiterentwicklung von opto-elektronischen Bauteilen wie Solarzellen und LEDs arbeiten.

Das Messgerät „LumY Pro“ ist kleiner als ein Schuhkarton (20x22x12 cm) und lässt sich damit auch in der Schutzatmosphäre einer Glovebox (Handschuhkasten) einsetzen. Es misst die Menge eingestrahlter Photonen oder eingebrachter Elektronen und die Menge der durch Anregung emittierten Photonen einer Probe (absolute Photonen- oder Elektrolumineszenz). Dadurch können die Forscher Rückschlüsse auf die Ladungsträgerdichte im Absorber ziehen und detailliert betrachten, wo es zu Verlusten im Bauteil kommt.

Qualität von Bauteilen, Schichtstapeln und einzelne Schichten bestimmen

Untersuchen lassen sich damit einzelne Schichten, aber auch Schichtstapel und komplette Bauteile bei flexibel einstellbaren Lichtintensitäten und elektrischen Spannungen. Die detaillierte Analyse ist dabei in einer eigens entwickelten Mess- und Auswertungssoftware integriert. Die Software und der Prototyp des Systems wurden in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz Innovation Lab HySPRINT bereits erfolgreich an verschiedenen Halbleitern getestet.

Einsetzbar für viele Halbleitermaterialien - Auswertungssoftware integriert

Einsetzen lässt sich „LumY Pro“ unter anderem für die Qualitätsbestimmung organisch-anorganischer Perowskite, aber auch anderer Halbleitermaterialien wie Kesterite oder Galliumarsenid. Das Entwicklerteam hofft damit, Forschung und Entwicklung solcher opto-elektronischer Bauteile beschleunigen und den Ressourcenverbrauch dabei verringern zu können. Das Potenzial ist groß, denn allein an Solarzellen aus Perowskiten arbeiten mehr als 400 Arbeitsgruppen weltweit.

„Ein präzises Messsystem, das all diese Charakterisierungsmöglichkeiten in sich vereint, fehlt am Markt derzeit. Wir wollen dies nun in einem kompakten, vielseitigen und dennoch einfach zu bedienenden Produkt realisieren“, sagt Dr. Lukas Kegelmann aus dem Projektteam. Die Feldstudie soll nun zeigen, wie groß das Marktpotenzial ist und welche Einsatzzwecke und Funktionalitäten für die Anwender aus der Forschung und Industrie besonders interessant sind.   

Entwickelt wurde Messsystem und dessen Methodik von Wissenschaftlern der HZB-Gruppen um Dr. Thomas Unold, Dr. Eva Unger und Prof. Dr. Steve Albrecht.

 

(sz)

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Batterieforschung: Alterungsprozesse operando sichtbar gemacht
    Science Highlight
    29.04.2025
    Batterieforschung: Alterungsprozesse operando sichtbar gemacht
    Lithium-Knopfzellen mit Elektroden aus Nickel-Mangan-Kobalt-Oxiden (NMC) sind sehr leistungsfähig. Doch mit der Zeit lässt die Kapazität leider nach. Nun konnte ein Team erstmals mit einem zerstörungsfreien Verfahren beobachten, wie sich die Elementzusammensetzung der einzelnen Schichten in einer Knopfzelle während der Ladezyklen verändert. An der Studie, die nun im Fachjournal Small erschienen ist, waren Teams der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), der Universität Münster sowie Forschende der Forschungsgruppe SyncLab des HZB und des Applikationslabors BLiX der Technischen Universität Berlin beteiligt. Ein Teil der Messungen fand mit einem Instrument im BLiX-Labor statt, ein weiterer Teil an der Synchrotronquelle BESSY II.
  • Neues Instrument bei BESSY II: Die OÆSE-Endstation in EMIL
    Science Highlight
    23.04.2025
    Neues Instrument bei BESSY II: Die OÆSE-Endstation in EMIL
    An BESSY II steht nun ein neues Instrument zur Untersuchung von Katalysatormaterialien, Batterieelektroden und anderen Energiesystemen zur Verfügung: die Operando Absorption and Emission Spectroscopy on EMIL (OÆSE) Endstation im Energy Materials In-situ Laboratory Berlin (EMIL). Ein Team um Raul Garcia-Diez und Marcus Bär hat die Leistungsfähigkeit des Instruments an elektrochemisch abgeschiedenem Kupfer demonstriert.
  • Grüner Wasserstoff: Käfigstruktur verwandelt sich in effizienten Katalysator
    Science Highlight
    17.04.2025
    Grüner Wasserstoff: Käfigstruktur verwandelt sich in effizienten Katalysator
    Clathrate zeichnen sich durch eine komplexe Käfigstruktur aus, die auch Platz für Gast-Ionen bietet. Nun hat ein Team erstmals untersucht, wie gut sich Clathrate als Katalysatoren für die elektrolytische Wasserstoffproduktion eignen. Das Ergebnis: Effizienz und Robustheit sind sogar besser als bei den aktuell genutzten Nickel-basierten Katalysatoren. Dafür fanden sie auch eine Begründung. Messungen an BESSY II zeigten, dass sich die Proben während der katalytischen Reaktion strukturell verändern: Aus der dreidimensionalen Käfigstruktur bilden sich ultradünne Nanoblätter, die maximalen Kontakt zu aktiven Katalysezentren ermöglichen. Die Studie ist in „Angewandte Chemie“ publiziert.