Wichtige Meilensteine für das neue Neutroneninstrument NEAT II gefeiert

Anfang Dezember wurde das Richtfest <br />und die Grundsteinlegung des Anbaus f&uuml;r das NEAT gefeiert

Anfang Dezember wurde das Richtfest
und die Grundsteinlegung des Anbaus für das NEAT gefeiert

Teilnehmer des Terahertz-Workshops

Teilnehmer des Terahertz-Workshops

Zum Richtfest des NEAT-Anbaus kamen rund 100 Gäste / Auf dem Workshop zur Neutronenspektroskopie im Terahertz-Bereich wurden u.a. die Untersuchungsmöglichkeiten am NEAT II diskutiert  

Knapp vier Monate nach dem Ausheben der Baugrube wurde am 30. November das Richtfest für das Gebäude des NEAT II in Wannsee gefeiert. Der Anbau an die Neutronenleiterhalle wird die Detektoren für das neue Flugzeitspektrometer beherbergen. Er soll bis Ende März 2012 fertiggestellt werden. Die Baukosten für das Gebäude betragen eine Million Euro.

Rund einhundert interne und externe Gäste kamen zum Richtfest – auch der Architekt, die Bauleiter und Handwerker waren mit dabei. Nach der Begrüßung und Danksagung des kaufmännischen Geschäftsführers, Ulrich Breuer, an die beteiligten Baufirmen ging es schnell zur Richtzeremonie über: Die Handwerker befestigten eine Richtkrone an dem Rohbau – so wie es die Tradition verlangt. Gleichzeitig wurde auch die Grundsteinlegung „nachgeholt“:  Verschiedene Utensilien – zum Beispiel  Zeitungsartikel oder auch ein Probehalter des NEAT –  wurden mithilfe einer Luke unter dem Fundament verstaut und für die Nachwelt aufgehoben.

Der Zeitpunkt des Richtfestes war klug gewählt, denn so konnten die Wissenschaftler, die aus vielen Ländern zum gemeinsamen User Meeting und zum Terahertz-Workshop ans HZB gereist waren, den wichtigen Meilenstein für das NEAT-Projekt live miterleben. Das lag der wissenschaftlichen Projektleiterin, Dr. Margarita Russina, besonders am Herzen, weil genaue diese Forscher auch die künftigen Nutzer des neuen Flugzeitspektrometers sein werden.

Der Aufbau des Instruments NEAT II ist ein wichtiges Zukunftsprojekt des HZB, mit dem teilweise weltweit einzigartige Untersuchungsmöglichkeiten an der Neutronenquelle BER II geschaffen werden – insbesondere in Verbindung mit hohen Magnetfeldern. Gegenüber dem alten Instrument wird es einen deutlich höheren Neutronenfluss haben.Durch die Ertüchtigung des Forschungsreaktors in 2011, neuartige optische Komponenten und einen größeren Detektorbereich können 40mal so viele Neutronen eingefangen werden wie beim Vorgängerinstrument. Das wird die Untersuchungsergebnisse entscheidend verbessern.

Das neu aufgebaute Instrument soll 2014 in den Testbetrieb gehen. Ab 2014 können sich dann alle Nutzer um Messzeit bewerben.

Das NEAT II soll neue Forschungsfelder auf den Gebieten Magnetismus, Materialwissenschaften und weiche Materie eröffnen. Welche wissenschaftlichen Anwendungsmöglichkeiten das neue Flugzeitspektrometer den Nutzern bietet, war auch ein wichtiges Anliegen des parallel angebotenen Workshops über die Terahertz-Spektroskopie mit Neutronen. Die Veranstaltung, die gemeinsam  von HZB mit der Europäischen Spallationsquelle ESS organsiert wurden, zog zahlreiche Forscher aus 13 Ländern nach Berlin. In den gut besuchten Vorträgen referierten die Sprecher über die Instrumentierung und Ergebnisse, die auf Untersuchungen mit Neutronen nach dem Flugzeitprinzip beruhen. Das Besondere daran ist: Forscher können mit einer einzigen Methode den atomaren Aufbau und die Dynamik innerhalb einer Probe messen und bekommen so einzigartige Informationen. Die Flugzeitspektroskopie liefert im Terahertz-Bereich zwischen 10μeV -150meV und einer Wellenlänge von 0.5 bis 100 Ångström die besten Ergebnisse.

In dem Workshop ging es auch darum, neue Anwendungen für die Flugzeitspektroskopie zu erschließen und die zentralen Forschungsthemen festzulegen, die zukünftig – auch mit Blick auf die Europäische Spallationsneutronenquelle – untersucht werden sollen. An der ESS, die ab 2013 im schwedischen Lund errichtet werden soll, werden Untersuchungen, die auf dem Flugzeitprinzip beruhen, eine bedeutende Rolle spielen. Die Instrumentierung der ESS muss jetzt auf diese Fragestellungen entsprechend zugeschnitten werden. „Die Veranstaltung brachte zudem erfahrene Neutronenforscher und Nachwuchswissenschaftler zusammen. Ihr Interesse an der Neutronenspektroskopie und insbesondere an unserem neuen NEAT II war durchweg sehr groß“, hob Dr. Margarita Russina hervor.

Silvia Zerbe

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • HZB-Magazin lichtblick - die neue Ausgabe ist da!
    Nachricht
    31.01.2025
    HZB-Magazin lichtblick - die neue Ausgabe ist da!
    In der Titelgeschichte stellen wir Astrid Brandt vor. Sie leitet die Nutzerkoordination am Helmholtz-Zentrum Berlin. Mit ihrem Team behält sie stets den Überblick über Anträge, Messzeiten und Publikationen der bis zu 1.000 Gastforschenden, die jedes Jahr zu BESSY II kommen. Naturwissenschaften faszinierten sie schon immer.

    Doch auch ihre zweite Leidenschaft, die Musik, hat sie bis heute nicht losgelassen.

  • Nanoinseln auf Silizium mit schaltbaren topologischen Texturen
    Science Highlight
    20.01.2025
    Nanoinseln auf Silizium mit schaltbaren topologischen Texturen
    Nanostrukturen mit spezifischen elektromagnetischen Texturen versprechen Anwendungsmöglichkeiten für die Nanoelektronik und zukünftige Informationstechnologien. Es ist jedoch sehr schwierig, solche Texturen zu kontrollieren. Nun hat ein Team am HZB eine bestimmte Klasse von Nanoinseln auf Silizium mit chiralen, wirbelnden polaren Texturen untersucht, die durch ein externes elektrisches Feld stabilisiert und sogar reversibel umgeschaltet werden können.
  • Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
    Science Highlight
    21.12.2024
    Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
    An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser eignet sich ein Molekül als molekularer Nanomagnet. Solche Nanomagnete besitzen eine Vielzahl von potenziellen Anwendungen, z. B. als energieeffiziente Datenspeicher. An der Studie waren Forschende aus dem Max-Planck-Institut für Kohlenforschung (MPI KOFO), dem Joint Lab EPR4Energy des Max-Planck-Instituts für Chemische Energiekonversion (MPI CEC) und dem Helmholtz-Zentrums Berlin beteiligt.