Henning Döscher gewinnt Essay-Wettbewerb "Welt der Zukunft"

Foto: Sebastian Bolesch / BMBF

Foto: Sebastian Bolesch / BMBF

Foto: Christian Kielmann / Die Welt

Foto: Christian Kielmann / Die Welt

Wissenschaftler können nur trockene Texte verfassen? Von wegen! Der Solarforscher Henning Döscher hat gestern dieses Vorurteil klar widerlegt: Er erzielte den ersten Preis im Essay-Wettbewerb „Welt der Zukunft ‚Energie 2050‘ “. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung zum Wissenschaftsjahr der Energie, welches vom HZB intensiv unterstützt wurde, erhielt er gestern von Forschungsministerin Schavan die Sieger-Urkunde – und die Aussicht auf einen spannenden Preis: Döscher wird an einer Reise eines Forschungsschiffes des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft teilnehmen.


In seinem ausgezeichneten Essay "Energie 2050: Ein Rückblick" nutzt H. Döscher den literarischen Kunstgriff, aus der Sicht eines 70-jährigen einen Rückblick auf die Entwicklung des Energiemarktes und Nutzerverhaltens aus dem Jahr 2050 aus zu werfen. Solarstromautos, Protest gegen das Großkapital, Privatkundeneinspeisegesetz, Klimawandel, Endlichkeit fossiler Rohstoffe – in seinem kreativen Text zeichnet Döscher das Bild einer Zukunft, die hoffenswert und realistisch zugleich erscheint.

Henning Döscher wird allerdings nicht das erste Mal ausgezeichnet: Im März 2010 erhielt er den Preis für Nachwuchswissenschaftler von der DGKK (Deutsche Gesellschaft für Kristallwachstum und Kristallzüchtung) für seine besonderen Leistungen auf dem Gebiet der mikroskopischen Analyse der III-V-Nukleation sowie des Schichtwachstums auf Silizium(100)-Oberflächen. Zuvor wurde er im Januar 2010 bereits mit dem „Young Scientist Award“ und 2008 mit dem „In-situ-monitoring award“ ausgezeichnet. Mit der jetzigen Auszeichnung zeigt H. Döscher, dass Forscher durchaus in der Lage sind, über ihren Tellerrand zu schauen.

Das HZB freut sich mit H. Döscher, der mit dieser Auszeichnung erneut die hervorragenden Leistungen unseres Hauses nach außen trägt. Herzlichen Glückwunsch!

 

Der Wettbewerb
Wie wird in Deutschland der Energiemix der Zukunft aussehen? Welche Rolle werden erneuerbare Energien spielen? Wie lange werden Kernkraftwerke noch Strom liefern? Wird es einen Rückgang bei der Nutzung fossiler Energieträger geben? Bei diesen Fragen geht es nicht nur um technische Machbarkeit, sondern auch um gesellschaftliche und politische Akzeptanz. Wie kann ein tragfähiges Konzept für die Energiezukunft Deutschlands aussehen? Dies war die Fragestellung im Wettbewerb. Der Schwerpunkt konnte sowohl im natur-, geisteswissenschaftlichen oder auch ingenieurwissenschaftlichen Bereich liegen. Fachübergreifendes Denken war dabei ausdrücklich erwünscht. Ausgeschrieben und organisiert wird der Wettbewerb von der Zeitung "Die Welt" in Zusammenarbeit mit dem BMBF.

Der Gewinner-Essay (Auszug, zum gesamten Text)
Die Sonne scheint schon seit Stunden. Im November haben sicher nur wenige damit gerechnet. Die Akkus sind voll. Der regionale Strompreis bricht bereits ein. Einer der seltenen Momente, in denen ich noch Geld verdienen kann, indem ich mein Auto lade. Ich bin nicht darauf angewiesen, es bereitet mir dennoch tierische Freude. Morgen werde ich 70. Mein zweites Jahr im Vorruhestand. Dennoch wird mein Rat bei NewPower™ immer noch geschätzt. Einer der großen Alten. Ein Visionär. Oder doch nur ein alter Zausel? Ein Relikt aus den goldenen 20ern, nur noch gut für bedeutungsschwangere Reden?
Von den Jungen werde ich häufig als Inspiration bezeichnet. Sie haben leuchtende Augen, wenn sie mir ihre Konzepte vorstellen dürfen. Im Grunde ist das völliger Unsinn, ich verstehe die Architektur der modernen Stromnetze schon seit Jahren nicht mehr, geschweige denn die komplexen Transaktionen, die darin ablaufen. Aber vielleicht ist das einfach nur noch keinem aufgefallen. Mir soll’s recht sein.

SK / EZ


Das könnte Sie auch interessieren

  • Helmholtz-Institut für Polymere in Energieanwendungen (HIPOLE Jena) eröffnet
    Nachricht
    19.06.2024
    Helmholtz-Institut für Polymere in Energieanwendungen (HIPOLE Jena) eröffnet
    Am 17. Juni 2024 ist in Jena das Helmholtz-Institut für Polymere in Energieanwendungen (HIPOLE Jena) im Beisein von Wolfgang Tiefensee, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft des Freistaates Thüringen, feierlich eröffnet worden. Das Institut wurde vom Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena gegründet: Es widmet sich der Entwicklung nachhaltiger Polymermaterialien für Energietechnologien. Diese sollen eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielen und Deutschlands Ziel unterstützen, bis 2045 klimaneutral zu werden.
  • „Forschung und Entwicklung ist auch in Kriegszeiten entscheidend!“
    Interview
    18.06.2024
    „Forschung und Entwicklung ist auch in Kriegszeiten entscheidend!“
    Am 11. und 12. Juni fand die Ukraine Recovery Conference in Berlin statt. Begleitend diskutierten Vertreter*innen von Helmholtz, Fraunhofer und Leibniz, wie Forschung zu einem nachhaltigen Wiederaufbau der Ukraine beitragen kann. In diesem Interview spricht Bernd Rech, wissenschaftlicher Geschäftsführer am HZB, über die Bedeutung von Forschung während des Krieges und Projekten wie Green Deal Ukraina.

  • MXene als Energiespeicher: Chemische Bildgebung blickt nun tiefer
    Science Highlight
    17.06.2024
    MXene als Energiespeicher: Chemische Bildgebung blickt nun tiefer
    Eine neue Methode in der Spektromikroskopie verbessert die Untersuchung chemischer Reaktionen auf der Nanoskala, sowohl auf Oberflächen als auch im Inneren von Schichtmaterialien. Die Raster-Röntgenmikroskopie (SXM) an der MAXYMUS-Beamline von BESSY II ermöglicht den hochsensitiven Nachweis von chemischen Gruppen, die an der obersten Schicht (Oberfläche) adsorbiert oder in der MXene-Elektrode (Volumen) eingelagert sind. Die Methode wurde von einem HZB-Team unter der Leitung von Dr. Tristan Petit entwickelt. Das Team demonstrierte die Methode nun an MXene-Flocken, einem Material, das als Elektrode in Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt wird.