Präzisionsmessungen führen zu Durchbrüchen: Das HZB plant den Bau einer neuen beschleunigerbasierten Lichtquelle
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, betonte auf der Veranstaltung, die Rolle der Forschung für die Lösung von gesellschaftlichen Problemen. Das HZB habe in Berlin eine Spitzenposition inne. © HZB / M. Setzpfandt
Ein Gespräch zwischen Anna und Hermann von Hemholtz versetzte die Zuschauer*innen zurück in die Zeit der gesellschaftlichen Salons. Die Aufführung des Portraittheaters Wien orientierte sich dabei eng an den Originalquellen (wie Briefen).
Anlässlich des 200. Geburtstags von Hermann von Helmholtz ehrt das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) seinen Namensgeber mit einer Festveranstaltung in Berlin-Adlershof. Der Universalgelehrte Helmholtz inspiriert die Forschenden auch heute noch, ganz besonders bei der Planung einer beschleunigerbasierten Lichtquelle der neuesten Generation, die das HZB auf der Veranstaltung vorstellt. Sie soll Licht besonderer Qualität für die Forschung erzeugen. Der Regierende Bürgermeister, Michael Müller, betont dabei die Bedeutung eines neuen Elektronenspeicherrings für den Forschungsstandort Berlin.
Am 31. August 1821 wurde Hermann von Helmholtz in Potsdam geboren. Im Rahmen einer Festveranstaltung würdigt das HZB am 30. August 2021 in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters, Michael Müller, Helmholtz‘ Errungenschaften. Als Gäste der Podiumsdiskussion begrüßt das HZB den Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Dr. Otmar D. Wiestler, und den Präsidenten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), Prof. Dr. Joachim H. Ullrich.
Helmholtz war einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts und ein Verfechter der anwendungsnahen Forschung. Ihm war bewusst, dass Fortschritte in der Forschung auch durch größere Genauigkeit beim Messen und Experimentieren vorangetrieben werden. Als Mitbegründer der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (Vorgängerin der PTB) bereitete Helmholtz den Weg für Präzisionsmessungen, die später zu Beobachtungen von quantenmechanischen Effekten führten. Sein visionärer Ansatz prägt auch heute noch die HZB-Forschung: Wissenschaftler*innen entdecken und entwickeln neue Materialien und Technologien, die dazu beitragen, den Übergang in eine klimaneutrale Wirtschaft zu ermöglichen.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller betont:
„Das HZB zählt zu den weltweit führenden Institutionen in der Energie- und Materialforschung und ist ein wichtiger Bestandteil des Innovationsstandorts Berlin. Es leistet im Geiste seines Namensgebers, Hermann von Helmholtz, dessen 200. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, exzellente wissenschaftliche Arbeit und treibt damit auch die gute Entwicklung unserer Stadt voran. Mit seiner international anerkannten Forschung ist das HZB ein zentraler Partner, um Lösungen für die Energiewende zu entwickeln. Ich freue mich, dass die HZB-Forscherinnen und -Forscher mit ihren Plänen für den neuen Elektronenspeicherring BESSY III die notwenigen Grundlagen für ihre unverzichtbare Forschung legen.“
„Das Erbe von Helmholtz verpflichtet uns, Wissenschaft vorausschauend und visionär zu denken“, sagt der Sprecher der wissenschaftlichen Geschäftsführung des HZB, Prof. Dr. Jan Lüning. „Mit unserer beschleunigerbasierten Lichtquelle BESSY II stellen wir Forschenden aus verschiedensten Disziplinen heute das bestmögliche Licht für ihre Forschung zur Verfügung – aber wir denken auch an die Zukunft. Mit der Planung einer Nachfolgequelle stellen wir sicher, dass Forschung und Industrie auch in den nächsten Jahrzehnten Zugang zu dem unentbehrlichen weichen Röntgenlicht haben werden, und zwar mit höchster Qualität. Dies wird zu Durchbrüchen in gesellschaftlich relevanten Bereichen führen.“
Bei der Planung dieser „Entdeckungsmaschine für neue Materialien“ engagieren sich strategische Partner wie die Physikalisch-Technische Bundesanstalt und die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, aber auch zahlreiche Forschungsgruppen aus dem In- und Ausland. Damit ist sichergestellt, dass das Röntgenlicht der Nachfolgequelle genau die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen erfüllt: von der Energie- und Materialforschung über die Informationstechnologie bis hin zur Gesundheitsforschung.