Berliner Wissenschaftspreis: Nachwuchspreis für Steve Albrecht
Am 7. November 2019 zeichnete Michael Müller, der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung, zum zwölften Mal herausragende Forschungsleistungen aus. Mit dem Nachwuchspreis wurde in diesem Jahr Prof. Dr. Steve Albrecht für seine Forschung an neuartigen Tandemsolarzellen geehrt. Albrecht lehrt als Juniorprofessor am Institut für Hochfrequenz- und Halbleiter-Systemtechnologien der Technischen Universität Berlin und leitet am Helmholtz-Zentrum Berlin die Forschungsgruppe “Perowskit Tandemzellen”. Der Nachwuchspreis wird an Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler vergeben, die nicht älter als 35 Jahre sind und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der Preis würdigt innovative Forschungsansätze in einem Berliner Zukunftsfeld mit besonderem Nutzen für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin.
„Wir gratulieren Steve Albrecht ganz herzlich zu dieser Auszeichnung. Mit kreativen, neuen Ansätzen hat er schon jetzt enorme Fortschritte für die Photovoltaikforschung erreicht, darunter auch Rekordwirkungsgrade und Patente“, sagt Prof. Dr. Bernd Rech, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Berlin.
„Mit der Ehrung wird ein junger Wissenschaftler ausgezeichnet, der mit seinen Arbeiten an Solarzellen die Photovoltaik-Technologie weit vorantreibt und unmittelbar eine Brücke von der Forschung zur Anwendung schlägt. Damit leistet Steve Albrecht einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende. Zu seinem Erfolg gratuliere ich herzlich”, sagt Prof. Dr. Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität Berlin.
Prof. Dr. Steve Albrecht leitet die Arbeitsgruppe zu Perowskit-Tandemsolarzellen am Helmholtz-Zentrum Berlin und ist Juniorprofessor an der Technischen Universität Berlin. Mit seinem Team forscht er an dem organisch-anorganischen Material Perowskit, das eine der größten Überraschungen in der Solarzellenforschung ist: In nur sechs Jahren hat sich der Wirkungsgrad von Perowskit-Solarzellen verfünffacht. Dabei kombiniert er Perowskite mit konventionellen Halbleitermaterialien wie Silizium oder CIGS zu so genannten Tandemsolarzellen. Der Vorteil: Solche Tandemsolarzellen wandeln einen größeren Anteil des Sonnenspektrums in elektrische Energie um und erreichen dadurch deutlich höhere Wirkungsgrade.
Kürzlich konnten Albrecht und sein Team durch eine innovative Zwischenschicht einen neuen Rekordwirkungsgrad in einer Tandemsolarzelle aus CIGS und Perowskit erreichen. Die Patentierung hierfür ist bereits erfolgt. Albrecht und sein Team forschen am Helmholtz-Innovation Lab HySPRINT und arbeiten eng mit dem Photovoltaik-Kompetenzzentrum PVcomB zusammen, um die komplexen Tandemzellen zu einer größeren Technologiereife zu führen.
Zum Preisträger:
Steve Albrecht ist in Potsdam aufgewachsen. Er hat an der Universität Potsdam Physik studiert und dort anschließend mit Auszeichnung promoviert. Für seine Dissertation über organische Solarzellen wurde er mit dem Carl-Ramsauer-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und dem Nachwuchspreis des Leibniz-Kollegs Potsdam ausgezeichnet. 2014 kam er als Postdoktorand an das Helmholtz-Zentrum Berlin. Seit 2016 leitet er eine durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Nachwuchsgruppe. Im Dezember 2018 wurde Albrecht auf eine Juniorprofessur an der Technischen Universität Berlin, Fakultät IV - Elektrotechnik berufen.
Steve Albrecht hat früh eine Familie gegründet und blieb auch deswegen in der Region Berlin-Brandenburg. Neben dem Studium arbeitete er als Stuntman im Filmstudio Babelsberg für Actionfilme wie Inglorious Bastards und Tribute von Panem. Im vergangenen Jahr (2018) wurde er gemeinsam mit Prof. Dr. Bernd Rech und Dr. Marko Jost durch den Präsidenten Sloweniens mit dem „Apple of Inspiration“ ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielt er für seine Forschung den Karl-Scheel-Preis der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin.