Solarenergie, nicht nur vom Hausdach
Auf der interdisziplinären Konferenz „INNOVATION IN SOLAR BUILDING SKINS & ENERGY EFFICIENCY TOWARDS SUSTAINABLE CITIES”, vom 19. Zum 20. März 2018 in Berlin, diskutierten Fachleute aus der Baubranche, Finanzwelt, Photovoltaik und Politik innovative Lösungen für die energieeffiziente Stadt der Zukunft. Dabei konnten sie Hindernisse und Chancen für den breiten Einsatz von gebäudeintegrierter Photovoltaik (BIPV) identifizieren.
“Es gibt bereits eindrucksvolle Leuchtturmprojekte, die die Machbarkeit von gebäudeintegrierter Photovoltaik belegen. Dennoch werden solche Lösungen bisher nur selten eingesetzt“, sagt Prof. Rutger Schlatmann, einer der Organisatoren und Direktor des HZB-Instituts PVcomB. Dabei bieten Gebäude, Fassaden und Straßen große Flächen, die für Stromerzeugung mit Photovoltaik genutzt werden könnten. Gleichzeitig könnten Gebäude auch überschüssige Solarenergie speichern und als Ladestationen für Elektrofahrzeuge dienen.
Zu den Hindernissen für den breiten Einsatz von BIPV gehören neben niedrigen Öl- und Gaspreisen und Immobilienspekulation vor allem fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen, erläuterte Claude Turmes, Mitglied des Europäischen Parlaments. „Deutschland hält sich nicht an die EU-Vorgaben zu Near Zero Emission Buildings“, sagte er und betonte die Notwendigkeit solcher Vorgaben, um die Klimaziele zu erreichen. Den Hindernissen stehen aber auch Chancen gegenüber: Sinkende Kosten für PV-Komponenten, zunehmende soziale Verantwortlichkeit von Unternehmen sowie das wachsende Bewusstsein dafür, dass BIPV-Lösungen nicht nur energetisch sinnvoll sind, sondern auch den Wohnkomfort erhöhen und ästhetisch extrem ansprechend aussehen können. Thorsten Herdan, Abteilungsleiter Energiepolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, betonte das Potential von BIPV-Lösungen, vor allem in Kombination mit stark erhöhter Energieeffizienz in Gebäuden.
Auch von den Fachleuten aus dem Publikum kamen viele Anmerkungen, insbesondere in den sehr produktiven Workshops. So müssen praktikable Lösungen auch für private Hauseigentümer und für ältere Gebäude erarbeitet werden. Gesetzliche Rahmenbedingungen, da waren sich alle einig, sollten dabei unterstützen.
“Diesen intensiven Austausch werden wir fortsetzen und herausfinden, welche Innovationen noch nötig sind, damit BIPV-Lösungen künftig überall eingesetzt werden können“, schließt Rutger Schlatmann.
Die Konferenz wurde vom europäischen SETA-Netzwerk (Sustainability, Energy, Technology, Architecture) und dem Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) aus der Arbeitsgruppe BIPV in der Europäischen Technologie & Innovations-Plattform Photovoltaik (ETIP PV) organisiert. Das HZB gehört zu den führenden europäischen Forschungseinrichtungen im Bereich der Photovoltaik. SETA Network ist in den Bereichen der Innovation von Energieeffizienz in Gebäuden und solaren Gebäudehüllen, im Bausektor aktiv.