Künstliche Evolution für medizinische Anwendungen
Karl Heinz Beckurts-Preis 2014 für Prof. Dr. Andreas Marx
Prof. Dr. Andreas Marx von der Universität Konstanz ist Träger des Karl Heinz Beckurts-Preises 2014. Ihm wird die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung am Montag, 1. Dezember 2014, um 17.30 Uhr im Max-Joseph-Saal der Münchener Residenz überreicht. Die Beckurts-Stiftung ehrt damit einen interdisziplinär denkenden Wissenschaftler, der Fächer wie Chemie, Biologie und Biotechnologie miteinander verbindet. Marx´ Ansatz hat bereits zu wichtigen Anwendungen etwa für die medizinische Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen geführt.
Andreas Marx´ Thema ist die chemische Biologie der DNA-Polymerasen. Diese Enzyme sorgen dafür, dass bei einer Zellteilung das Erbmaterial vervielfältigt wird: Die Polymerasen erstellen Kopien der ursprünglichen DNA. Diese können anschließend auf die Tochterzellen verteilt werden. Andreas Marx hat mit seiner Forschung den Grundstein dafür gelegt, dass DNA-Polymerasen gezielt verändert werden können. Dazu ahmt Marx im Labor die Evolution nach: Mit seinem Team hat er Verfahren entwickelt, mit denen sich Polymerasen im Hochdurchsatz auf Veränderungen durchmustern lassen, die sie für bestimmte Anwendungen – etwa für die Frühdiagnose von Krebs – besonders geeignet machen.
„Andreas Marx´ Forschung hat gerade vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung große Bedeutung“, hebt die Vorstandsvorsitzende der Karl Heinz Beckurts-Stiftung und wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrum Berlin, Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla, hervor: „Sie leistet einen Beitrag dazu, dass Mediziner größere Sicherheit bei der Diagnose, Therapie und Prognose von Krankheiten gewinnen. Therapien werden dadurch zielgenauer, die Lebensqualität der Erkrankten steigt, und Kosten durch ungenaue Diagnosen werden vermieden.“
Die Karl Heinz Beckurts-Stiftung wurde 1987 von der Helmholtz-Gemeinschaft zur Erinnerung an den Forscher und Manager Prof. Dr. Karl Heinz Beckurts gegründet. Beckurts war von 1973 bis 1976 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Großforschungs-einrichtungen (GF, der Vorläufer-Organisation der Helmholtz-Gemeinschaft), seit 1976 Vorstandsvorsitzender der damaligen Kernforschungsanlage Jülich und ab 1980 Mitglied des Vorstands der Siemens AG. 1986 fiel Beckurts einem Terroranschlag zum Opfer. Der jährlich vergebene Preis der Stiftung würdigt herausragende wissenschaftliche und technische Leistungen, die auch wirtschaftlich bedeutend werden.