Forscher finden neues Material, in dem sich Spins wie richtige Stabmagnete verhalten

Das Bild zeigt die antiferromagnetische Anordnung der  <br />Spins im Material LiErF4. Den Forschern gelang es, <br />sie mithilfe der Neutronenbeugung an der Berliner <br />Neutronenquelle BER II zu entdecken.

Das Bild zeigt die antiferromagnetische Anordnung der
Spins im Material LiErF4. Den Forschern gelang es,
sie mithilfe der Neutronenbeugung an der Berliner
Neutronenquelle BER II zu entdecken.

Ein internationales Team von Forschern aus der Schweiz, Großbritannien und Deutschland hat ein neues Material entdeckt, das sich hervorragend dafür eignet, die Verhaltensweise von Spins zu studieren. Die Forscher konnten zeigen, dass sich die Spins in dem farblosen Salz mit der chemischen Formel LiErF4 wie richtige Stabmagneten verhielten.

Zudem ist es ihnen gelungen, mithilfe von Quantenmechanismen die magnetischen Eigenschaften des Materials an- und auszuschalten. Das federführende Forscherteam am Laboratory for Quantum Magnetism (Schweiz) und am London Centre for Nanotechnology wurde bei ihren Messungen von Wissenschaftlern des HZB unterstützt. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher kürzlich im Fachmagazin Science (DOI: 10.1126/science.1221878).

Für ihre Untersuchungen fanden die Forscher am HZB ideale Bedingungen vor. Denn um das Verhalten der Spins besser studieren zu können, haben die Forscher das Material auf 0,04 Grad Celsius über dem absoluten Nullpunkt abgekühlt. Im Laboratory for Magnetic Measurements (LaMMB) am HZB führten sie hochpräzise Wärmekapazitätsmessungen durch, die für die Charakterisierung der Phasenübergänge in dem Material entscheidend waren. Anschließend untersuchten sie die Proben mithilfe der Neutronenbeugung an der Berliner Neutronenquelle BER II. Am Einkristalldiffraktometer E4 gelang es dem Team, alle Spins in dem Material sichtbar zu machen und nachzuweisen, dass sich die Anordnung der Spins antiferromagnetisch verhielt. Besonders fruchtbar war, dass die Forscher am HZB sowohl das LaMMB als auch die Neutronenbeugung für ihre Untersuchungen nutzen konnten. Dadurch standen dem Forscherteam komplementäre Methoden zur Verfügung, die wichtige, aufeinander aufbauende Informationen über das Material lieferten. Ergänzt wurden die Messungen durch weitere Experimente an der Schweizer Neutronenquelle SINQ am Paul Scherrer Institut.

Mit der Entdeckung des Salzes haben Forscher nun ein Material zur Verfügung, das perfekte Voraussetzungen für die Erforschung weiterer quantenmechanischer Mechanismen bietet. Über das Ergebnis berichtete der Informationsdienst „ScienceDaily“, auf dessen Seite Sie weitere Erklärungen zum Nutzerexperiment am BER II finden. 

Link zum Paper.

SZ

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • BESSY II: Magnetische „Mikroblüten“ verstärken Magnetfelder im Zentrum
    Science Highlight
    25.03.2025
    BESSY II: Magnetische „Mikroblüten“ verstärken Magnetfelder im Zentrum
    Eine blütenförmige Struktur aus einer Nickel-Eisen-Legierung, die nur wenige Mikrometer misst, kann Magnetfelder lokal verstärken. Der Effekt lässt sich durch die Geometrie und Anzahl der „Blütenblätter“ steuern. Das magnetische Metamaterial wurde von der Gruppe um Dr. Anna Palau am Institut de Ciencia de Materials de Barcelona (ICMAB) mit Partnern aus dem CHIST-ERA MetaMagIC-Projekts entwickelt und nun an BESSY II in Zusammenarbeit mit Dr. Sergio Valencia untersucht. Die Mikroblüten ermöglichen vielfältige Anwendungen: Sie können die Empfindlichkeit magnetischer Sensoren erhöhen, die Energie für die Erzeugung lokaler Magnetfelder reduzieren, und am PEEM-Messplatz an BESSY II die Messung von Proben unter deutlich höheren Magnetfeldern ermöglichen.
  • HZB-Magazin lichtblick - die neue Ausgabe ist da!
    Nachricht
    31.01.2025
    HZB-Magazin lichtblick - die neue Ausgabe ist da!
    In der Titelgeschichte stellen wir Astrid Brandt vor. Sie leitet die Nutzerkoordination am Helmholtz-Zentrum Berlin. Mit ihrem Team behält sie stets den Überblick über Anträge, Messzeiten und Publikationen der bis zu 1.000 Gastforschenden, die jedes Jahr zu BESSY II kommen. Naturwissenschaften faszinierten sie schon immer.

    Doch auch ihre zweite Leidenschaft, die Musik, hat sie bis heute nicht losgelassen.

  • Nanoinseln auf Silizium mit schaltbaren topologischen Texturen
    Science Highlight
    20.01.2025
    Nanoinseln auf Silizium mit schaltbaren topologischen Texturen
    Nanostrukturen mit spezifischen elektromagnetischen Texturen versprechen Anwendungsmöglichkeiten für die Nanoelektronik und zukünftige Informationstechnologien. Es ist jedoch sehr schwierig, solche Texturen zu kontrollieren. Nun hat ein Team am HZB eine bestimmte Klasse von Nanoinseln auf Silizium mit chiralen, wirbelnden polaren Texturen untersucht, die durch ein externes elektrisches Feld stabilisiert und sogar reversibel umgeschaltet werden können.