Festkolloquium anlässlich des 2000. Patienten bei der Augentumortherapie

Von links nach rechts: Martin Jermann, Prof. Dr.-Ing. Anke<br>Kaysser-Pyzalla, Cornelia Yzer, Prof. Dr. Ulrich Frei, Prof. Dr. med.<br>Antonia M. Joussen, Dr. Jutta Koch-Unterseher.<br>Foto: Jennifer Bierbaum/HZB

Von links nach rechts: Martin Jermann, Prof. Dr.-Ing. Anke
Kaysser-Pyzalla, Cornelia Yzer, Prof. Dr. Ulrich Frei, Prof. Dr. med.
Antonia M. Joussen, Dr. Jutta Koch-Unterseher.
Foto: Jennifer Bierbaum/HZB

Die Protonentherapie von Augentumoren wird in Deutschland nur vom Helmholtz-Zentrum Berlin gemeinsam mit der Charité Berlin angeboten, vor kurzem wurde der 2.000. Patient behandelt. Bei ihrem Grußwort auf dem Festkolloquium am 11. Oktober 2012 würdigte Cornelia Yzer, Berlins neue Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung, die erfolgreiche Kooperation zwischen HZB und Charité. Diese Kooperation ist nun unbefristet verlängert, sagte Yzer. Damit werden auch in Zukunft Patientinnen und Patienten von dieser Behandlung profitieren können, die in vielen Fällen die Sehkraft des Auges erhält.

„Die hohe Qualität sowohl des Protonenstrahls als auch der medizinischen Betreuung sind wichtig für den Erfolg der Therapie“, sagte Senatorin Cornelia Yzer: „HZB und Charité sind mit dieser Partnerschaft vorbildlich in Deutschland.“ Die Erfolge sprechen für sich: In mehr als 97 Prozent der Fälle wird der Tumor vollkommen zerstört und in vielen Fällen die Sehkraft erhalten. Ob die Methode geeignet ist, hängt von der Lage und Größe des Tumors ab.

„Wir freuen uns, dass das HZB diesen Beitrag zur erfolgreichen Strahlentherapie leisten kann“, sagt Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla, wissenschaftliche Geschäftsführerin des HZB: „Es ist eine große wissenschaftliche Herausforderung, die Beschleunigertechnologie und z.B. die Positioniergenauigkeit zum Wohle der Patienten immer weiter zu verbessern.“ So wird heute beispielsweise wesentlich weniger Energie verbraucht als zu Beginn der Protonentherapie, die Messgeräte sind empfindlicher geworden, die Strahldiagnose hat sich verbessert.

Mit einem Vortrag zu Beschleunigertechnologien seit 1930 zeigte Martin Jermann, Vize-Direktor des Paul Scherrer Instituts, welch vielfältige Anwendungen Beschleuniger heute haben: Von den rund 15.000 Beschleunigeranlagen weltweit stehen heute etwa 8.000 für anwendungsnahe Fragen und Industrieforschung, zum Beispiel für die Materialprüfung, bereit. Weitere 6.000 Beschleunigeranlagen werden für die Medizin, insbesondere die Behandlung von Patienten, eingesetzt. Dabei ist die Therapie mit Protonen und schwereren Ionen inzwischen an 38 Standorten verfügbar, weitere 30 Therapiezentren sind im Bau. Diese Therapieform ist für Patienten mit inoperablen Tumoren, vor allem im Kopfbereich, eine große Chance.

„Gegenüber anderen Formen der Strahlentherapie wie Photonen hat die Tumortherapie mit Protonen zahlreiche Vorteile:“ erläuterte Frau Prof. Dr. Antonia Joussen, Charité, bei ihrem Vortrag. „Die Protonenstrahlung erreicht erst am Ende ihres Laufweges ihr Dosismaximum, dann fällt die Strahlendosis rasch auf  Null. Die Teilchenenergie lässt sich bei entsprechender Lage des Aderhautmelanoms also so wählen, dass nur der Tumor Strahlung abbekommt, das dahinterliegende Gehirn aber nicht. Auch die seitliche Streuung der Protonenstrahlen ist wesentlich geringer als die von Photonen- oder Elektronenstrahlung. Bei der Protonentherapie wird somit der Tumor effektiv getroffen, gesundes Gewebe dagegen weitgehend geschont.“

Nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus den Nachbarländern kommen immer wieder Patienten an die Augenklinik und die Klinik für Strahlentherapie am Campus Benjamin Franklin der Charité. Betreut werden sie dort von einem Team aus Medizinphysikern, medizinisch-technischen Radiologieassistenten, Strahlentherapeuten und Augenärzten. Die HZB-Kollegen – Physiker, Ingenieure und Techniker – sorgen dafür, dass die Bestrahlungsanlage während der rund elf Therapiewochen im Jahr stets optimal läuft.

Mehr Informationen zur Augentumortherapie mit Protonen:

arö

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